Die Geschichte der Lou Rosenblatt (1925 bis 1970)

1930 Foto von Cecil Beaton

1930 Foto von Cecil Beaton

1941 Lou und Max Ernst

1941 Lou und Max Ernst

1926 wurde sie von Paul Klee, den sie noch aus ihrer Münchner Zeit kannte, gefragt, ob sie einen Kurs über Gestaltungslehre am Bauhaus übernehmen wolle. Zusammen mit Schlemmer, Klee und dem nach wie vor distanzierten Kandinsky begann eine fruchtbare Zeit von Lehre und künstlerischer Arbeit. Ihr Kurs erläuterte die Zusammenhänge zwischen Kunst und Natur und die besonderen Eigenschaften von Farbe und Form. Die Schrift „Über Farben“ entstand. Im September 1932 wurde das Bauhaus von den Nationalsozialisten geschlossen; die Lehrer entlassen und das Innere des legendären Gebäudes komplett zerstört. Lou Rosenblatt ging nach Berlin zurück. Ihre Lebensumstände wurden schwieriger.Sie wohnte zusammen mit Hannah Höch in derem kleinen Haus, aber beide kamen unter dem Naziregime zunehmend unter Druck. Sowohl durch ihre künstlerische und politische Arbeit (Lou war seit 1926 Mitglied der kommunistischen Partei) als auch – in Lous Fall – der Tatsache, dass sie als Halbjüdin in Nazideutschland von 1934 schon schweren Verfolgungen und Einschränkungen ausgesetzt war. Doch erst 1937 entschloß sich Lou Rosenblatt zur Flucht und gelangte unter schwierigsten Umständen über Paris, Lissabon und London nach New York. Dort traf sie ehemalige Bauhaus-Kollegen wie Gropius und Moholy-Nagy, Freunde aus der Pariser Surrealistenszene und deutsche Dadaisten. Peggy Guggenheim ermöglichte den Exil-Künstlern nicht nur Unterkunft im Guggenheim-Komplex und öffentliche Anerkennung, sondern fand in Lou auch eine echte Freundin.

1945 in New York

1945 in New York

1953 Chicago

1953 Chicago

Bis zu Lous Tod blieb diese Freundschaft bestehen. 1940 entstanden Lous reduzierte Boogie Woogie Bilder, 1943 erste Experimente mit Farb-dripping, 1945 verwendete sie erstmals Werbesujets in ihren Bildern. Die Beziehung zu André Breton wurde im New Yorker Exil intensiver und intimer, als es in der Pariser Zeit der Fall war. Nach Kriegsende beschloß Lou in New York zu bleiben und zog in ein kleines Loft am West Broadway . Dort blieb sie 20 Jahre lang und wurde zur umworbenen Künstlerin. Vor allem junge amerikanische Künstler schätzten ihre unkonventionelle Einstellung zur Malerei und Kunst und in vielen ihrer Werke nahm sie bestimmende Avantgardetrends vorweg. Als Breton, mit dem sie über all die Jahre eine tiefe Freundschaft verband, 1968 in Paris starb, war sie an seiner Seite. Nach Bretons Tod hörte sie auf zu malen. Sie wechselte ein letztes Mal ihren Wohnort und ging zurück nach Europa, nach Paris. Aus tiefer Überzeugung unterstützte sie noch im hohen Alter die Studentenbewegung. Am 30. November 1970 starb sie 81-jährig allein und unerkannt in ihrer kleinen Wohnung auf der Ile St. Louis in Paris.

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