REflexionen

Die Bedingungen der Malerei als materielle Tätigkeit werden reflektiert: Bildträger, Farbe, Textur, Pinsel und Malverfahren. Die Erkenntnis, dass der subjektiv-expressive Gehalt eines abstrakten Gemäldes unbrauchbar geworden war führt zu einer Dekonstruktion des angeblich „expressiven“ Inhalts der Abstraktion. Es geht darum, die Annahme eines autonomen Subjekts – fähig sich selbst durch einen geschlossenen Code von Pinselstrichen und Farbklecksen zu repräsentieren – ad absurdum zu führen.
Es geht darum, die Frage nach Authentizität und Erscheinung eines expressiv gemalten Bildwerks zu hinterfragen. Wenn die Wahrnehmung nicht mehr hartnäckig an einer idealistisch-ästhetischen Einstellung, an der Konsumation von geistigen oder expressiven Inhalten festhält; wenn die Wirklichkeit als Folge technischer Perfektionierung von Fotografie und ihrer Manipulation zunehmend problematisch erlebt wird, eröffnet „Malerei als Reflexion“ neue Bereiche von sensueller Differenzierung und Wahrnehmung. Der konzeptuelle Ansatz dieser künstlerischen Praxis im Medium Malerei stellt eine thematische, wie ästhetische Entlastung dar.
Ein gestischer Pinselstrich, nicht mehr als materielle Realität erfahrbar, sondern in seiner „Realität“ durch die Auflösung in Pixel auf dem Bildschirm relativiert, erhält eine neue Identität und wird in seinem Wesen neu wahrgenommen. Diese neue Verfügbarkeit, die die digitale Kultur ermöglicht, wenn Bilder am Computer und nicht mehr auf der Leinwand entstehen, schafft neue Lesbarkeiten und neue Bedeutungen für das Wesen des Bildes selbst.

Gibt es eine konzeptuelle Malerei? Wie komme ich von der Ästhetik eines Bildes zu einer Mathematik des Bildes? Wie kann ich den Akt der Planung als Teil der Produktion integrieren? Wie kann man mittels Malerei eine Entauratisierung der Subjektivität herbeiführen? Und noch einen Schritt weiter gedacht – wie kann man das Verhältnis von Primärinformation (Kunstwerk) und Sekundärinformation (Vermittlung) erweitern, indem man es in dieser Reihenfolge wieder in Primärinformation umwandelt? Oder wie kann ich eine kommunikationsorientierte Umwertung von Original und Reproduktion wieder in ein neues Original führen?